Ein Bekenntnis zur Malerei
„Das Wesen, das in der Farbe liegt, ist ein Geheimnis, das man nur als solches zu erfassen vermag. (...) Die Farben haben eine Verwandtschaft, sowohl im Akkord (...) als auch in ihrer stofflichen Bildsamkeit mit den Schwingungen unserer Gefühlsanlagen. Das Verhalten der Farben zueinander stimmt mit den Schwingungen unserer Gefühlsanlagen, von Freude zu Schmerz, von Tod zu Leben, überein. So betrachtet, haben wir in der Farbe dieselbe geheimnisvolle Erscheinung vor uns, wie in der Sprache. Die einzelne Farbe, so gering die im Bild auftretende Quantität auch sei, stammt aus einem der Ströme, welche die Urfarbe sind und die immer durch die Welt und die Menschen fließen.“
Manfred Henninger, 1947
„Als ich nach einer gefährlichen Reise den Schweizer Boden (1936) wieder betrat, atmete ich auf und glaubte neu an die Möglichkeit einer Existenz. Es zog mich an den Langensee (Lago Maggiore).
Die schwarzen Felsen schimmern nach dem Regen in rötlichen, bläulichen Tönen. Die Hintergründe, da die Berge hoch und nah sind und die Atmosphäre wenig mit Wasserdunst gesättigt ist, zeigen oft tiefes Blau.
Die Pflanzen, dies empfand ich besonders als ich von Spanien kam, wuchern in den niederen Gebieten tropisch und wirr durcheinander. Nirgends habe ich deutlicher das Gefühl gehabt, der Weltschöpfung beizuwohnen, als hier, wo alle Weltgegenden und alle Klimaten sich zusammengedrängt zeigen. Ich konnte diese Landschaft nie lieblich finden, dagegen ist sie voller Eigenwilligkeit, bizarr, voller Schöpfungsenergien in sichtbarer , aufregender Verwandlung.
Die Natur spricht hier ihre Worte deutlich, eindrucksvoll und lesbar für den, der ihr noch zuhören kann.
Manfred Henninger, Ein Bekenntnis zur Malerei, Zürich (1947)
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